9.12.22 Fritz Egner und Thomas Kraft – eine Zeitreise zu den Anfängen der Radio-DJs

There goes the last DJ who plays what he wants to play and says what he wants to say – bevor er wieder ging, kam er aber Ende November erst einmal ans Nymphenburger. Gemeint ist nicht, wie in den Versen von Tom Petty, Jim Ladd, ein legendärer DJ aus LA, sondern Fritz Egner, einer der Großen der deutschen Radioszene. Gemeinsam mit dem Literaturkritiker Thomas Kraft entführte er das Publikum in der Aula an diesem vom Förderverein der Schule organisierten Abend in die Welt der DJs und radio shows.

Wolfman Jacks Reibeisenstimme kam auf Umwegen nach Europa – ein Techniker verkaufte Mitschnitte an AFN München und Nürnberg. Nicht nur Paul McCartney hörte den US-Sender und fand dort seine Inspiration für die Beatles, auch Fritz Egner verbrachte manch nächtliche Stunde unter der Bettdecke vor dem Radio und entdeckte so seine Berufung. Ende der 60er-Jahre begann er seine Lehre als Studiotechniker bei AFN, eine Mischung aus Zufall und Fügung brachte ihn schließlich vor das Mikrofon. Seine Leidenschaftlichkeit und Popularität halten ihn dort bis heute.
„Der DJ zähmt das wilde Pferd Musik und lässt es dann wieder los,“ beschreibt er seinen Beruf, der ihm immer Leidenschaft geblieben ist. Von Anfang an wollte er Interviews machen und beweisen, dass er wirklich selbst mit den Stars gesprochen hatte. Es entstand die Idee der IDs, kurzer Statements, in denen die Stars Egner direkt ansprechen. Die schönste hat ihm wohl Diana Ross aufgesprochen, en passant, als sie sich während des Interviews fast komplett aus ihrem Bühnenoutfit blätterte. „This is Fritz and hits,“ hat wohl kaum sonst jemand so zart gehaucht...

Dies sei nur eine von vielen Anekdoten aus einem herrlich kurzweiligen Abend mit einem der last DJs der deutschen Radioszene. Thomas Krafts Vortrag, das humorvolle und kurzweilige Gespräch zwischen Fritz Egner und ihm und viele Hörbeispiele mit Szenen aus dem Radio eröffneten lebhaft und häufig amüsant eine Welt, die die meisten von uns nur aus dem eigenen Wohnzimmer kennen.