16.11.22 Tête a tête mit Nora – das IB Q12 in den Münchner Kammerspielen

Die Vorstellung im dicht besetzten Theater handelte von Nora, einer Frau, die zunächst kaum mehr als ein hübsches Accessoire für ihren Mann sein kann und darf. Katharina Bach entfaltete diese auf den ersten Blick ausgeglichene Figur sukzessive – Stück für Stück traten die vielen in ihr schlummernden Probleme zu Tage. Schließlich befreit sich Nora von den Zwängen, die ihr Mann ihr auferlegt hat, und ist so endlich frei und emanzipiert.

Wir empfanden vor allem die schauspielerische Leistung als überragend. Besonders beeindruckend fanden wir die kurzen Monologe, weil sie Noras Emotionen bloßlegten. Auch das Bühnenbild war als hervorragender Handlungsträger sehr interessant. Stellenweise war die Vorstellung auch etwas verwirrend und für unseren Geschmack gelegentlich zu langwierig. Letztendlich gaben uns Nora und die Mischung aus urkomischen und tragischen Passagen viel zu denken und zu diskutieren – ihre emanzipatorische Botschaft ist und bleibt aktuell und hat uns unmittelbar angesprochen.