9.1.24 VERBOTENE BÜCHER IM LITERATURHAUS

Am 09.01.2024, besuchte die Q12  mit ihrem Deutschkurs eine Führung durch die Ausstellung „Verbotene Bücher" des Münchner Literaturhauses. Die Ausstellung ist in drei verschiedene Abschnitte unterteilt, die die Verbindung der Bereiche „Politik“, „Moral“ und „Religion“ mit der Zensur von Büchern verdeutlichten.

Ein herausragendes Merkmal ist die Interaktivität der Ausstellung, die z. Bsp. durch Puzzles und Kommunikations-Displays zum Mitmachen anregen. In einer speziellen Leseecke können Besucher Werke, die in der Vergangenheit zensiert wurden, genauer unter die Lupe nehmen. Audioguides ermöglichen zudem tiefere Einblicke in die verschiedenen Zensurbereiche. Zentral präsentiert wird das Buch „Die satanischen Verse“ von Salman Rushdi, der dafür vom Iran mit der Fatwa belegt wurde und schon einen Mordanschlag überlebt hat. Beweggründe für die Zensur dieser Werke sind breit gefächert.

In einigen Staaten der USA wurde die Verwendung als Schullektüre untersagt aus verschiedensten Gründen: Andeutung von Homosexualität (Greg’s Tagebuch) über Rassismus und die damit verbundene Polizeigewalt in den USA („The hate u give“) bis hin zu vermeintlichem Satanismus („Harry Potter“). Die Ausstellung zeigte eindrücklich, dass Länder wie die USA und China ihre eigene Zensurpolitik aufgrund unterschiedlicher moralischer und politischer Werte durchführen. Anhand einer Karte wurde die Menge an verbotenen Büchern in Schulbibliotheken in den Staaten der USA demonstriert. Als ein Mitglied des Zensurbeirats in den 1920er wurde Thomas Mann präsentiert, ein uns aus dem Deutschunterricht bekannter Schriftsteller. Allerdings trat er nach kurzer Zeit wieder aus, da auch die Bücher seines Freundes Frank Wedekind zensiert werden sollten.

Zum Abschluss der Führung wurde die heutige Zensur in Form von „Cancel Culture“ aufgegriffen und anhand von traditionellen Kinderbüchern wie „Pippi Langstrumpf“, „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Die kleine Hexe“ und der „Struwwelpeter“ gezeigt, welch großen Einfluss der Wandel von gesellschaftlichen Normen auf die Diskussion rund um das Thema Zensur gerade heute in Deutschland hat.

Im Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde deutlich, wie sich die Zensur im Laufe der Zeit entwickelt hat. Die Ausstellung war sehr anschaulich und vom Umfang her überschaubar, was den Besuch sehr anregend und kurzweilig machte.

Mara Frühauf und Julia Linsemann, Q12